14 Jan PUMPS UND PELLKARTOFFELN
Neulich fragte mich mein Enkelkind,
wer denn wohl die Landfrauen sind.
Ich war verdutzt und setzte mich hin,
zumal ich ja selber eine bin,
dann kam mir vieles in den Sinn.
Ich sagte ihr: WIR sind Damen,
die was ganz Besonders haben.
Meine Enkelin sagte: zeig mal her,
und so erzählt ich ihr noch mehr.
Landfrauen nannten sich die Damen,
als sie einst zusammenkamen.
Gründeten einen Verein vor 75 Jahren,
in einem erfolgreichen Verfahren.
Denn es erwies sich schon bald,
der Verein lebt von Vielfalt.
Damals waren die Zeiten schlecht,
da kam was Neues für die Frauen ganz recht.
Ich sagte: Schau so war es damals „Sitte,“
sie waren nur viel dünner in der Mitte.
Doch was hat die Frauen damals bewegt,
als sie den Grundstein bis heute gelegt? –
Gemeinschaft und Bildung war ein Zweck,
sie kamen so von zu Hause mal weg.
Ein Symbol sollte zur Ehre gereichen,
sie wählten die Biene als ihr Zeichen.
Und eines wirklich weiß ich,
die Landfrauen sind wie die Bienen fleißig.
Und so sagten die Frauen sich:
ich mach was Schönes für mich.
Wir sind doch nicht nur Heimchen am Herd,
wir sind für Betrieb und Gesellschaft was wert.
Nur arbeiten für Haushalt, Garten und Hof?
Nein, was tun für den Geist, Frau ist doch nicht doof.
Und so für ein paar Stunden,
haben wir immer Gleichgesinnte gefunden.
Fortan blieben wir nicht nur bei den Tieren,
wir wollten vom Verein profitieren.
Kulturelle Bildung ist auch ein Ziel,
auch Kaffeetrinken und Kuchen viiiel.
Den Geist mit Vorträgen erwecken,
Kränze binden und Blumen stecken.
Zusammensitzen und klönen,
sich gegenseitig auch mal vor stöhnen.
über Wetter, Haushalt und Männer,
welche Rezepte sind der Renner.
Wir hatten nun Bildung wie noch nie,
von Hygiene, Ernährung und Psychologie.
Für den Garten gute Tipps,
wie mache ich schmackhafte Dips.
Wie bleibt meine Familie gesund,
die richtige Pflege für Zahn und Mund.
Beste Versorgung für die Altenteiler,
Braten vom Lamm oder Keiler?
Wie schmiede ich ein heißes Eisen?
Zusammen Spaß haben beim Reisen.
Klöster und Gärten besuchen,
auch mal das Ausland buchen.
Europa bereisen mit dem Bus,
„Fredelsloher Alpen“ mal zu Fuß.
Wir gehen auch mal mit dem Rad auf Tour,
kümmern uns um Felder und Flur.
Lassen die Wälder nicht aus dem Blick
mischen uns ein in Wirtschaft und Politik.
Wir reden mit an allen Orten,
und kennen uns aus mit Kartoffelsorten.
Bringen Kinder das Kochen bei,
nicht nur Burger und Fastfood-Einerlei.
Wir haben uns längst emanzipiert,
und wissen trotzdem wie man Torten verziert.
Wir tragen Pumps, natürlich die roten,
geben den Pellkartoffeln ganz neue Noten.
In der Landwirtschaft gab es Veränderungen,
Höfe waren zur Aufgabe gezwungen.
Längst öffnete sich der Verein
und nicht nur Frauen vom Land traten ein.
Wir verschaffen uns Gehör auch politisch,
sehen Veränderungen wohlwollend kritisch.
Die moderne Landfrau sitzt am PC,
plant dort nicht nur ihr Fingerfood-Buffet.
Macht die Buchführung für den Betrieb,
auch Internet und Emails sind ihr lieb.
Ja, wir werden immer flotter,
bedienen heute den Melkroboter.
So stehen hier die Kartoffeln mit Pelle,
für unsere Werte und das Traditionelle.
Die roten Pumps, ihr werdet verstehen,
für Fortschritt, Eleganz und das Moderne stehen.
Nun liebe Enkeltochter, aus meiner Sicht,
wäre das alles ohne uns Landfrauen nicht.
Und wie wir nun sehen,
kann dies alles für die Landfrauen stehen.
Wir sind in und gehen mit der Zeit,
wer nicht bei uns ist tut uns leid.
Ja, – das würde alles nicht sein,
ohne den Moringer Landfrauen Verein.
Dies sah dann auch meine Enkeltochter ein.
von Marlies Traupe